Und du wusstest von nichts?
Dagmar Michalina
Warum stell sich mir mein Schicksal gerade jetzt und hier in den Weg? Wo gehöre ich überhaupt hin und wem gehöre ich wirklich? So die drängenden Fragen von „Dadi“, der Hauptakteurin in diesem Roman. Familiendramatische Verwicklungen und ein Gefühl des „Fremdelns“ pflastern ihren steinigen Weg aus dem Osten in die Schweiz. Der unstillbare Ruf danach, dazuzugehören und verwurzelt zu sein, führt zu überraschenden Wendungen und teils kuriosen Abenteuern. Die junge Krankenschwester beschreibt respektlos und augenzwinkernd ihre Erfahrungen von unfreiwilliger Flucht, den Verlust von Heimat und den Aufbau einer neuen Existenz. Ihre feinmaschig gestrickte Annährung an die „Heimat aus zweiter Hand“ liefert ein packendes Porträt über die Tücken des Alltags. Im Ringen um Selbstbehauptung erfährt die Romanheldin dabei immer mehr über das „Schoggiland“, mehr über sich selbst. Aufbegehren, Wachsen und leichtfüssige Neuanfänge bilden den Bodensatz für das fortwährende Wechselbad der Gefühle einer Gedankenpendlerin zwischen den Welten.
Bemüht, das fragile Leben zusammenzuhalten, erweist sich „Dadi“ als mitreissend, uneitel und unkonventionell. Eine spannende Zeitreise, die man so noch nie lesen konnte