Unter Mördern
Gefängnisalltag in der DDR
Roland Garve
Anfang der 1980er Jahre wird Roland Garve zu knapp zwei Jahren Haft verurteilt. In der Strafvollzugseinrichtung Brandenburg-Görden gerät der Medizinstudent in eine ihm fremde Welt von Schwerverbrechern. Dort arbeitet er im Haftkrankenhaus, und Mörder, Vergewaltiger und Kinderschänder werden zu seinen Patienten oder assistieren ihm.
Dieser Welt, von der Öffentlichkeit abgeschirmt, nähert sich Roland Garve mit Neugier und Abscheu zugleich. Er gefällt sich nicht in der Rolle des Opfers, sondern nutzt die Gelegenheit, Umwelt und Mitgefangene zu beobachten. Seine präzise, lakonische und bisweilen humorvolle Erzählweise zieht den Leser in den Bann der Ereignisse, denn Garve zeigt neben der alltäglichen Brutalität auch die tragikomischen Seiten des Haftdaseins sowie das ständige Bemühen, Menschlichkeit zu bewahren.