Unternehmensfusionen und -akquisitionen in Japan
Rigiditäten und Perspektiven des japanischen Marktes für Unternehmensressourcen
Michael Haas
Bis zur Mitte der 1990er Jahre verzeichnete Japan im internationalen Vergleich eine geringe Anzahl von Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen. Ende der 1990er Jahre ist plötzlich eine signifikante Zunahme der Fusions- uns Akquisitionsaktivitäten zu beobachten, die von manchen Analysten als längst überfälliger Beginn der Restrukturierung der japanischen Wirtschaft begrüßt wird. Ist dieser M&A-Boom aber tatsächlich Zeichen des lang ersehnten Wandels eines kränkelnden Wirtschaftssystems oder lediglich eine Modeerscheinung, die ebenso schnell vergeht wie sie gekommen ist?
Verständnis dafür, wie sich der japanische M&A-Markt wandeln wird und wie er sich wandeln sollte, setzt allerdings Kenntnisse von seiner Entstehung voraus. In deiesem Sinne analysiert der Autor aus komparativ institutioneller Perspektive die Rahmenbedingungen von Fusionen und Akquisitionen in Japan und zeigt, dass ein geringes M&A-Niveau neben langfristigen, exklusiven Beschäftigungs- und Geschäftsbeziehungen ein weiteres Attribut des „traditionellen“ japanischen Wirtschaftssystems darstellt. Eine langfristige Zunahme von Unternehmenszusammenschlüssen und -übernahmen ist demnach erst nach einer Veränderung des Gesamtsystems zu erwarten.