Unternehmensübernahmen durch Belegschaften im Rahmen von Unternehmensnachfolgen, Unternehmensverkäufen und Unternehmenskrisen
Johannes Blome-Drees, Hans-Böckler Stiftung, Reiner Rang
Die vorliegende Studie gibt einen Literaturüberblick zum Thema Unternehmensübernahmen durch Belegschaften im Rahmen von Unternehmensnachfolgen, Unternehmensverkäufen und Unternehmenskrisen.
Die Untersuchung spricht von Belegschafts-Buy-Outs (BBO) oder Employee-Buy-Outs (EBO), wenn die gesamte Belegschaft oder zumindest ihr überwiegender Teil gemeinschaftlich das Arbeit gebende Unternehmen übernimmt. In Abgrenzung zur bloßen Mitarbeiterbeteiligung und zum Management Buy Out (MBO) soll hier von einem BBO oder EBO gesprochen werden, wenn die Gesamtheit der Mitarbeiter, die nicht der obersten Leitungsebene angehören, mehr als 50% der Stimmrechte eines Unternehmens übernimmt.
Einen besonderen Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten einer Übernahme von Unter-nehmen durch Belegschaften werden durch die Vorstellung der in den USA weit verbreiteten Employee Stock Ownership Plans (ESOP) vermittelt. Diese sind aufgrund der staatlichen Förderung durch steuerliche Vergünstigungen weit verbreitetes Instrument der Übergabe des Unternehmens im Rahmen von Nachfolgeregelungen.
Neben dem ESOP werden seit langem auch Genossenschaftsmodelle als Lösungsmöglichkeiten für Unternehmensübernahmen befürwortet. Drohender Arbeitsplatzverlust und geringe Aussichten auf neue Arbeitsplätze führen dazu, das Arbeit gebende Unternehmen in eigener Regie weiterzuführen. Die vorliegende Studie diskutiert Vor- und Nachteile einer solchen Übernahme im Krisenfall.
Die Arbeit schließt mit der Darstellung von Erfolgsfaktoren von Übernahmen und einer Checkliste, die eine erste Orientierung zur Einschätzung von Chancen und Risiken einer Unternehmensübernahme durch Belegschaften geben soll.