Unterwegs durch Jahrmillionen Dolomitenbegeisterte wandern mit Geologen
Dolomitenbegeisterte wandern mit Geologen
Hermann Gies, Klaus Kaschuba
Wo muss man eigentlich bei den vielen Steinen, Felsen, Burgen, Wänden und Türmen besonders hinschauen, wenn man den Geologen glauben will, dass die Dolomiten ein offenes Buch ihrer eigenen Entstehungsgeschichte darstellen?
Die Dolomiten gelten als eine der imposantesten Berglandschaften weltweit. Ihre Schönheit liegt im Wesentlichen in einer spektakulären Formenvielfalt begründet. Gipfel, Pfeiler, Türme und gewaltige Wandfluchten sowie Hochebenen mit Felsvorsprüngen, Zacken und Plateaus erheben sich steil über ausgedehnte Geröllablagerungen und sanfte grüne Hügel. Die große Farbenvielfalt ergibt sich aus dem Kontrast zwischen den Wäldern und Wiesen sowie den sich daraus erhebenden, oft „bleichen“, zeitweise aber auch „glühenden“ Felswänden.
So etwa lesen wir in der UNESCO-Anerkennung weiter Dolomitenbereiche als Welterbe der Menschheit.
Von besonderer Bedeutung sind vor allem fossile Riff-Atolle, das Ergebnis der Jahrtausende langen Aktivität kalkbildender, kleiner Rifforganismen. Hierzu in Kontrast stehen die Gesteine vulkanischen Ursprungs. Diese stellen einerseits die alte Basis großer Teile der Gebirgsgruppe dar, andererseits findet man sie als „jüngere“ – im Laufe der Entwicklung in die bereits existierenden Kalkgesteine eingedrungene – „Fremdgesteine“.
Die wissenschaftliche Bedeutung der Dolomiten wird auch durch die lange Geschichte ihrer Erforschung und ihre internationale Anerkennung unterstrichen.
Berühmte Geologen – so auch einer der größten Universalgelehrten Alexander von Humboldt – waren die ersten, die von der Schönheit dieser Bergmassive angelockt wurden. Ihre Schriften, Gemälde und Bilder unterstreichen die ästhetische Anziehungskraft dieser Berge.
Großen Vorbildern schließen wir uns also in unserer Begeisterung für dieses Gebirge an. Dazu widmen wir uns als bescheidene Berggeher erreichbaren Zielen in den Dolomiten und wollen konzentriert beobachten, um Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung dieser Landschaft zu gewinnen – dieser Landschaft, deren gigantische Gesteinsmassen so viel Respekt und Ehrfurcht erzeugen und die uns doch gleichzeitig nahezu magisch anziehen.
Im ersten Teil befinden sich dabei unter der Überschrift „In vier Tagen durch 150 Millionen Jahre“ die geologischen Schwerpunkte.
Im zweiten Teil wollen wir – unsere bergsteigerisch-touristischen Wünsche erfüllend – eine wohl überlegte Vielzahl von „nebenbei geologisch interessanten“ Tageswanderungen durchaus unterschiedlicher Art in verschiedenen Teilgebieten der Dolomiten begehen und beschreiben. Wir erläutern dazu die Anfahrtsmöglichkeiten und geben Hinweise auf die zu erwartenden Schwierigkeiten sowie zur Länge und Dauer der Touren.
Alles unter dem großen Motto:
In einigen Tagen durch Jahrmillionen!