Validität der Magnetresonanztomographie bei der Diagnostik intraartikulärer Pathologien des Handgelenks
Vergleich mit der Arthroskopie als Referenzstandard
Johanna Luitjens
Intraartikuläre Pathologien des Handgelenks wie Läsionen der Ligamente oder des Gelenkknorpels gehen mit einer hohen Krankheitslast der Patienten einher (Parr et al. 1989). Eine suffiziente und präzise Diagnostik ist daher essenziell, um eine effiziente Therapie sicherstellen zu können (Dasilva et al. 2017). Häufig kommt daher neben der klinischen Untersuchung und den nicht invasiven diagnostischen Methoden wie dem Röntgen, der CT und der MRT die invasive Arthroskopie als aktueller Goldstandard zum Einsatz (Adolfsson et al. 2004; Geissler et al. 1996). Laut aktuellen Studien soll die MRT aufgrund zunehmender technischer Errungenschaften und der dadurch zunehmenden Validität dieser Methode in Bezug auf die Detektion intraartikulärer Pathologien des Handgelenks die Arthroskopie zumindest partiell ersetzen können (Anderson et al. 2008; Magee et al. 2009; Ochman et al. 2017).
Hierzu wurden retrospektiv die MRT-Befunde von 319 Patienten mit Handgelenkschmerzen analysiert und deren Ergebnisse in Bezug auf die wichtigsten intraartikulären Pathologien mit den Berichten von anschließend durchgeführten Arthroskopien als Referenzstandard verglichen. Zusätzlich wurden mögliche Einflussfaktoren bei der Durchführung der MRT wie Kontrastmittelgabe oder Magnetfeldstärke auf die Validität der MRT untersucht.
Bei der sehr heterogenen Gruppe an Radiologen und MRT-Diagnostik, wie sie den klinischen Alltag widerspiegelt, zeigten sich in dieser Studie insgesamt nur vergleichsweise geringe Validitäten in Bezug auf die Diagnostik von intraartikulären Pathologien wie TFCC-Läsionen, SL-Bandrupturen, Knorpelschäden oder Synovialitiden. Auch technische Modifikationen bei der Durchführung der MRT schienen darauf keinen signifikanten Einfluss zu haben. Dies ist insofern interessant, als dass dies in Zusammenschau mit aktueller Literatur zeigt, dass die MRT im Studiensetting zwar in der Lage ist, hohe diagnostische Validität in Bezug auf intraartikuläre Läsionen aufzuweisen, diese im klinischen Alltag allerdings nicht ausreichend genutzt wird. Der Einzug der MRT als umfassender Ersatz der diagnostischen Arthroskopie ist daher zunächst unwahrscheinlich. Die Durchführung der radiologischen Diagnostik in spezialisierten Zentren mit hoher Expertise in muskuloskelettaler Bildgebung könnte allerdings dabei helfen, die Möglichkeiten der MRT in Bezug auf die Diagnostik intraartikulärer Pathologien umfassend auszuschöpfen.