Vergessen und Erinnern im und mit Märchen
Forschungsbeiträge aus der Welt der Märchen, Band 44
Europäische Märchengesellschaft
Vergessen und Erinnern sind alltägliche und grundlegende menschliche Erfahrungen, sie sind aber auch in gesellschaftlichen, historischen und kulturellen Bereichen wesentliche Faktoren.
Dabei sind weder Vergessen noch Erinnern an sich gut oder schlecht. Es gibt das negative Vergessen von Dingen, die wir eigentlich erinnern sollten, aber es gibt auch das positive Vergessen von belastenden Erfahrungen. Genauso ist es mit
dem Erinnern: Wenn wir belastende Erfahrungen nicht vergessen können, sondern immerfort erinnern, ist das negativ, aber das Erinnern von allem Schönen und Wesentlichen ist durchweg positiv. Beide Aspekte sind lebensnotwendig,
und beide Aspekte sind mehr als nur das jeweilige Gegenteil vom anderen.
Märchen und Vergessen/ Erinnern berühren sich auf vielfältige Art und Weise:
– Sie kommen als Themen und Motive im Märchen direkt vor.
– Im Erzählen stellt sich die Frage, wie wir selbst das Märchen erinnern, ohne Wesentliches zu vergessen.
– An welche Märchen und Märchenbilder erinnern wir uns nach dem Hören und welche vergessen wir wieder?
– Wie können Märchen beim Erinnern hilfreich sein?
– Und was wird im größeren Zusammenhang von kulturellen und historischen Kontexten erinnert und vergessen?
All diese und weitere Aspekte kamen beim Kongress der Europäischen Märchengesellschaft in Bad Kissingen im Mai 2018 zur Sprache. Die Vorträge zum Thema „Vergessen und Erinnern im und mit Märchen“, das weitgefächert untersucht wurde, liegen hier vor.
Dieser 44. Band der Forschungsbeiträge wurde im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft von Harlinda Lox und Sabine Lutkat herausgegeben.