Veritas amoris
Die «Tristan»-Konzeption Gottfrieds von Straßburg
Martin Todtenhaupt
Im «Tristan»-Prolog werden Tristan und Isolde als bezeichnet, wodurch ihre Zugehörigkeit zum esoterischen Kreis der und die Vorbildlichkeit ihrer unanfechtbar zu sein scheinen. Besonders in neueren Untersuchungen ist daraus oft die Vorbildlichkeit ihrer Liebe abgeleitet worden. In der vorliegenden Untersuchung wird jedoch gezeigt, daß das Liebespaar nach der Einnahme des Liebestrankes dem Ideal der und der Ideologie der gar nicht entspricht: Tristan und Isolde verhalten sich in Gottfrieds Romanfragment nicht so, wie es aufgrund der Prologverse zu erwarten wäre. Die Erkenntnis, daß ihre Liebe nicht dem werkimmanenten Liebesideal entspricht, macht eine neue Interpretation des «Tristan»-Romans notwendig und eröffnet möglicherweise den Weg zu einer konsensfähigen Gesamtinterpretation.