Verkehrsverlagerung durch innovative Logistikdienstleistungen
Eine Potenzialanalyse für den multimodalen Transport palettierter Ware
Bernd Herrler
Das wachsende Aufkommen des Straßenverkehrs steht dem Wunsch nach Mobilität der Bürger und zuverlässiger Güterversorgung der Wirtschaft in zunehmendem Maße entgegen. Verkehrsbedingte Lieferverzögerungen verursachen nicht nur hohe Kosten, auch auf die Umwelt haben der steigende Energieverbrauch und die daraus resultierende Emissionsbelastung gravierende negative Auswirkungen. Aus ökonomischer Perspektive sind ein funktionierender Austausch von Gütern und Dienstleistungen sowie eine leistungsfähige, vernetzte Infrastruktur jedoch von elementarer Bedeutung, um den Erfolg des „Wirtschaftsstandorts Deutschland“ zu sichern.
Vor diesem Hintergrund verstärken Politik und Industrie ihr Bemühen, Transporte zu vermeiden oder auf umweltverträgliche Verkehrsträger wie den Schienengüterverkehr oder die Binnenschifffahrt zu verlagern. Dabei kommt dem Kombinierten Verkehr eine Schlüsselrolle zu, um die mangelnde Flexibilität und Netzbildungsfähigkeit dieser Verkehrsträger durch Straßen-Vor- und -Nachlauftransporte auszugleichen.
Die Kapazitäten des Kombinierten Verkehrs in seinen bisherigen Organisationsformen reichen aber nicht annähernd aus, um eine wirklich spürbare, die Straßen wesentlich entlastende Verlagerung der beständig zunehmenden Güterströme des Ladungsverkehrs in Deutschland und Europa zuzulassen. Die Zahl und Leistungsfähigkeit der verfügbaren Terminals, die punktuelle Überlastung der Schienentrassen sowie organisatorische Schwächen des traditionellen Kombinierten Verkehrs sind dafür verantwortlich.
Aus diesem Grund wurde das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderte Forschungsprojekt „PalletFlow“ konzipiert. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Machbarkeitsprüfung eines innovativen, kurzfristig und mit moderatem Investitionsaufwand umsetzbaren Schiene-Straße-Transportnetzwerks, um zusätzliche Verlagerungsmöglichkeiten in beträchtlichem Umfang zu schaffen. „PalletFlow“ richtet sich auf den hohen und weiter wachsenden Anteil palettierter, horizontal umschlagbarer Fracht. Das System ist nicht nur für den Ganzladungsverkehr, sondern auch für die – im Zuge der „Just-in-Time“ und „on Demand“ Anforderungen der Wirtschaft – immer wichtigeren Teilladungsverkehre geeignet und nahtlos in die Netzwerke der Logistikunternehmen integrierbar.
Die vorliegende Arbeit bietet eine detaillierte Untersuchung dieser palettierten Güterströme und leitet daraus das Marktpotenzial sowie die potenzielle Verlagerungswirkung von „PalletFlow“ in Deutschland ab.