Verloren in Elbląg
Autobiografischer Roman
Jürgen Haese
Der behütete deutsche Beamtensohn Jürgen wird im Januar 1945 in Elbing/Westpreußen zum schutzlosen Waisenkind. Der 10-Jährige muss von einem Tag auf den anderen lernen, in der von der Sowjetarmee eroberten, weitgehend zerstörten Stadt allein zu überleben. Jürgen beißt sich durch. Dann kommen die Polen, aus Elbing wird Elbląg. Geschmeidig passt er sich an. Aus Jürgen wird Jurek, ein Pole. Ein Lehrerehepaar nimmt sich seiner an.
Er besucht nun die polnische Schule, wächst in eine neue Ordnung hinein, gehört nicht länger zu den Besiegten, die aus der Stadt ausgesiedelt werden. Aus dem verhätschelten Einzelkind ist ein selbstbewusster Junge geworden.
Anfang 1948 steht seine Mutter – zurück aus Sibirien – vor der Tür. Nach konfliktreichen Monaten muss er seine neue Welt, die er geliebt und in der er zu sich selbst gefunden hat, wieder verlassen. Er reist nach Deutschland, in eine fremde, ungewisse Zukunft.
Als 70-Jähriger kehrt Jürgen noch einmal nach Elbląg/Elbing zurück. Er sucht nach seiner Stadt, sucht nach Spuren dessen, was sich in seinem Gedächtnis als Erinnerungen eingebrannt hat – wohl wissend, welch unzuverlässiges Material Erinnerungen sind. Vieles in seinem Gedächtnisbild ist unscharf, vieles passt nicht zusammen. Zeiten, Personen, Ereignisse und Wertungen geraten durcheinander. Wo ist Wahrheit, fragt er sich, und: welche Wahrheit sucht er?
Die Print-Ausgabe des Werkes ist vergriffen.