Vermächtnis – an die Asketen von heute
Ausgewählte Schriften Band 3
Hans-Peter Arnold, Ignatij Brjantschaninow
Der vorliegende dritte Band unserer Reihe „Ausgewählter Schriften des heiligen Ignatij“ enthält sein bekanntestes Werk: „An die Asketen von heute“
(1861) ist eine Gesamtschau aller Aspekte der christlichen Askese, errichtet auf dem Fundament der patristischen Lehre, dabei aber stets mit Blick auf die Randbedingungen, unter denen monastisches und asketisches Leben sich in unserer Zeit entfalten muss. Der heilige Ignatij schöpft dabei tief aus seiner eigenen Erfahrung als Mönch und Klostervorsteher. Er bezeichnet seine Schrift selbst als „Vermächtnis“ und teilt sein wertvolles Erfahrungswissen, um jungen Asketen den schmalen Pfad des geistlichen Aufstiegs zu weisen und Irrwege möglichst zu ersparen.
Weitere geplante Bände dieser Edition werden sich der Vita und den Briefen des heiligen Ignatij sowie seiner Lehre über das Herzensgebet widmen. Auf der Website Ignatij.de finden Sie dazu weitere Informationen.
Möge der heilige Ignatij unser Werk segnen!
„Dem Ende meines irdischen Wandels nahe, hielt ich es für meine Pflicht, ein geistliches Vermächtnis über jene Gnadengaben des Geistes zu erstellen, mit denen Gottes Hand mich so reich gesegnet hat. Vermächtnis nenne ich mein Wort der Anleitung zur Errettung der Seele: Wer sich daran macht, seine Anweisungen in die Tat umzusetzen, wird zum Erben dieser geistlichen Schätze. Ich möchte dieses Vermächtnis den geliebten Altvätern und Mitbrüdern zum Geschenk machen, den Asketen unserer heutigen Zeit.
Ich nenne das Mönchtum einen geistlichen Schatz, der alle anderen Güter einschließt und umfasst und zu dem ich seit Kindestagen wundersam und unbeschreiblich gnadenreich berufen bin. Es war mir nicht beschieden, mein Leben der Eitelkeit und dem Verderben zu weihen! Ich wurde vom breiten Weg, der in den ewigen Tod führt, abgebracht und auf den schmalen und entbehrungsreichen Weg geleitet, der zum Leben führt. Die Bezeichnung Schmaler Weg birgt einen tiefen Sinn: Dieser Weg enthebt aus dem Irdischen, führt heraus aus der Düsternis der Vergänglichkeit, hinauf zum Himmel, ins Paradies, zu Gott. Dieser Weg stellt uns vor Sein Antlitz, in das unvergängliche Licht zur ewigen Seligkeit. … Mit gutem Recht kann ich dieses Werk als mein mystisches Bekenntnis bezeichnen.
Lang hat meine Seele gewohnt in der Fremde (Ps 119,6), ohne den wahren Hafen zu finden, ob in meinem Innern oder draußen. … In diesem Zustand erhebe ich meine Stimme zu den Vätern und Mitbrüdern, eine Stimme fürsorglicher Warnung. So tut es ein Reisender, der viele Bedrängnisse auf dem Weg seiner langen und gefährlichen Reise erduldet hat! Seine Aufzeichnungen sind ein wertvoller Schatz, den er nun jenen übergibt, die eine ähnliche Reise beabsichtigen oder sich bereits auf den Weg gemacht haben, ohne diesen Weg zu kennen oder mit nur einem oberflächlichen, aus veralteten Wegbeschreibungen geschöpften Wissen davon.“
Bischof Ignatij