Vermögens- und erwartungstheoretische Kritik dynamischer Finanzmarktmodelle der Wechselkurserklärung
Erwin Sell
Gegenstand der Untersuchung ist die Kritik und Weiterentwicklung der in den letzten Jahren erschienenen Finanzmarkttheorien der Wechselkurserklärung. In diesen Modellen werden die kurzfristigen Schwankungen zahlreicher bilateraler Wechselkurse um längerfristige Trends, wie sie charakteristisch sind für das Westliche Währungssystem nach 1973, auf differierende Anpassungsgeschwindigkeiten von Finanzmärkten und Gütermärkten zurückgeführt. Mit der Einbindung dieses Ansatzes in ein allgemeines Vermögensmodell wird die dynamische Reaktion des Wechselkurses auf eine exogene Störung als Ausdruck eines umfassenden Portfolioanpassungsprozesses interpretiert. Der Bedeutung von Erwartungen wird durch die Formulierung einer speziellen Wechselkurserwartungshypothese (rationale Erwartung bei begrenzter Information) sowie die Integration adaptiver Inflationserwartungen Rechnung getragen.