Versinken in Venedig
Der letzte Bericht von Atlantis
Jörg Buschmann, Gábor Görgey
In „Versinken in Venedig“ begibt sich der über fünfzigjährige Ádám auf die Spuren eines immer wiederkehrenden Traums. In diesem Traum ist er ein Bürger der Stadt Venedig, und sein Vater der Kommandant der Leibgarde. Viele Einzelheiten dieses Traumlebens prägen sich in Ádáms Gedächtnis ein. Als seine Freunde, das Ehepaar Germanus, von München nach Venedig ziehen, bringt er schließlich den Mut auf und besucht die Stadt seiner Träume. Was er findet, fasziniert und erschreckt ihn. Die Einzelheiten seiner Träume finden sich deckungsgleich in der so geschichtsträchtigen Lagunenstadt wieder. Es ist, als habe er tatsächlich schon viele Jahre hier gelebt, obwohl er in Wahrheit Venedig noch nie zuvor betreten hatte. Nicht weniger erschreckt ihn der Zerfall des Ehepaars Germanus. Sie, die in den langen Jahrzehnten der Emigration immer ein Hort des Zusammenhalts waren, sind nun einander in bitterer Feindschaft zugetan. Der alte Germanus erkennt bei einer geheimen Rückkehr nach Ungarn, dass ihn nach vierzigjähriger Abwesenheit niemand mehr vermisst und es für ihn in der Geschichte seines Heimatlandes keinen Platz mehr gibt. Über diese Erkenntnis wird er nahezu wahnsinnig. In einem schrecklichen Streit schlägt er seine Frau fast zu Tode. Ádám spürt, wie mit dem Ehepaar Germanus auch sein Platz in der Gesellschaft ins Wanken gerät. Als er auf einer verlassenen Insel in der Lagune die marmornen Statuen seiner Eltern erblickt, versinken Traum und Wirklichkeit endgültig ineinander, und er flieht entsetzt aus der Stadt seiner Träume.