Vertrauen in Mergers & Acquisitions-Prozessen – Möglichkeiten einer empirischen Annäherung
Jens Gehrmann
Unternehmenskäufe und -fusionen gehen stets mit einem hohen Risiko des Scheiterns einher. Die hohe Misserfolgsquote von M&A-Projekten zeigt, dass es trotz intensiver Forschung und jahrzehntelanger Praxiserfahrung nicht gelungen ist, einige der wesentlichen Faktoren zu identifizieren, die maßgeblich zum Erfolg oder Misserfolg solcher Projekte beitragen.
Das vorliegende Buch stellt einen Einflussfaktor ins Zentrum des Interesses, der bislang weitgehend unbeachtet geblieben ist: Die sozialen Beziehungen zwischen den an einem M&A-Projekt beteiligten oder von ihm betroffenen Akteuren. Anhand eines idealtypisch abgeleiteten Modellprojekts wird aufgezeigt, dass M&A-Projekte als komplexe Interaktionssysteme verstanden werden können, die wesentlich von Gewissheitsdefiziten auf Seiten der beteiligten oder betroffenen Akteure geprägt sind. Vertrauen wird dabei als einziges Instrument zum Abbau dieser Gewissheitsdefizite angesehen, das keinen negativen Einfluss auf den Verlauf von M&A-Projekten ausübt. Fehlt Vertrauen gänzlich oder ist es nur unzureichend vorhanden, hemmt dies den reibungslosen Ablauf sowie die Erfolgsaussichten entsprechender Projekte. Eine Analyse der Struktur von Gewissheitsdefiziten und der davon betroffenen Akteure sowie Maßnahmen zur Vertrauensbildung könnten dabei helfen, das Risiko des Scheiterns zu mindern.