Vigantol
Adolf Windaus und die Geschichte des Vitamin D
Jochen Haas
Die Therapie mit Vitamin D zur Vorbeugung von
Knochenkrankheiten, wie der Rachitis, gilt heute
als eine Selbstverständlichkeit. Vor der
Entdeckung des antirachitischen Vitamins bestand
nicht die Möglichkeit, eine ausgedehte Prophylaxe
der Rachitis zu verwirklichen, so dass zu Beginn
des vergangenen Jahrhunderts die Zahl der unter
Rachitis leidenden Kinder insbesondere in
Großstädten bis zu 80 Prozent betrug. Erst durch
Vigantol gelang es flächendeckend, dieser
Knochenkrankheit vorzubeugen und die Rachitis zu
heilen.
Die Entwicklung des Präparates Vigantol ist eng
mit dem Namen Adolf Windaus verknüpft. Windaus
hatte ein Verfahren zur Herstellung des
antirachitischen Vitamins entwickelt, das darin
bestand, Ergosterin und andere Sterine mit
mehreren Doppelbindungen durch ultraviolettes
Licht zu bestrahlen. Die Firmen E. Merck,
Darmstadt, sowie I.G. Farbenindustrie AG, Werk
Elberfeld, entschlossen sich 1927, eine
sorgfältig biologisch geprüfte, ölige Lösung von
bestrahltem Ergosterin unter dem Namen Vigantol
in den Handel zu bringen.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt daher auf der
Entdeckung des Vitamin D und der Entwicklung des
Fertigarzneimittels Vigantol. Darüber hinaus wird
der Briefwechsel von Adolf Windaus mit der Firma
E. Merck in Bezug auf das Vitamin D ausführlich
untersucht.