Vom Aneignungskonzept zur Activity Theory
Transfer des tätigkeitsorientierten Aneignungskonzepts der kulturhistorischen Schule auf heutige Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen
Ulrich Deinet
Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wird geprägt durch Sozialräume (als Stadtteile, Regionen) und ihre handlungsorientierten subjektiven Lebenswelten. Dieser Zusammenhang von Entwicklung und Raum steht im Vordergrund des tätigkeitsorientierten Aneignungskonzept, mit dem die subjektive Entwicklung als aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt und der Erschließung der in Räumen, Werkzeugen, Symbolen etc. kumulierten gesellschaftlichen Erfahrungen verstanden wird. Mit diesem Konzept und dem Begriff der aktiven Raumaneignung können kindliche und jugendliche sozial-räumliche Verhaltensweisen sichtbar gemacht und damit als Praxistheorie für die sozialpädagogische Arbeit genutzt werden wie in der sozialräumlichen Jugendarbeit, die Aneignungsprozesse von Kindern und Jugendlichen fördert. Auch im Bildungsdiskurs können mit dem Aneignungskonzept Prozesse der Selbstbildung von Kindern und Jugendlichen in Institutionen wie der Schule, in öffentlichen aber auch in virtuellen Räumen beschrieben werden.