Vom Drommetenrot zum Weltenbrand
Leo Perutz und Edvard Munch - Visionen des Untergangs
Gudrun Parnitzke
… in diesem Augenblick erschien am Himmel ein ungeheures Meer von Glut … meine Augen waren geblendet von dem Orkan der grauenvollen Farbe, Drommetenrot war ihr Name und sie leuchtete dem Ende aller Dinge.“
Ob der Schriftsteller Leo Perutz das Werk des fast zwanzig Jahre älteren norwegischen Malers Edvard Munch kannte, ist ungewiss. Das ändert jedoch nichts an der auffälligen Übereinstimmung der „Drommetenrot“-Visionen, wie in seinem Roman „Der Meister des Jüngsten Tages“ dargestellt, mit der Vision eines rot gefärbten, blutig aufflammenden Himmels in Munchs berühmtem Bild „Der Schrei“, deren Wirkung so vernichtend ist, dass der Mensch, dem sie widerfährt, nur noch wie eine leere Hülle erscheint.