Vom Neorealismus bis zu den Neuen Wellen: filmische Erneuerungsbewegungen 1945-1968
Thomas Christen
Der Band analysiert verschiedene Phasen der Erneuerung und des Aufbruchs im Kino nach den Erschütterungen durch den 2. Weltkrieg. Die wichtigsten Strömungen am Ende der vierziger Jahre bilden dabei der Film Noir sowie der italienische Neorealismus und als wenig geglückter Versuch der deutsche Trümmerfilm. In den späten vierziger und fünfziger Jahren sieht sich der Hollywoodfilm im Kampf gegen das Fernsehen vielerlei Herausforderungen gegenüber, denen er technologisch (Farbe, Breitwand) und anderweitig (z.B. durch Starkult) zu begegnen weiß. Ende der Fünfzigerjahre kommt es sowohl in West-, aber auch in Osteuropa, in Nord- und Lateinamerika zu einer zweiten, noch folgenreicheren Reihe von Erneuerungsbewegungen, die unter dem Namen Neue Wellen zusammengefasst werden. Neben einem Generationswechsel unter den Filmemachern geht es hier um die thematische und formale Weiterentwicklung einer Filmsprache, die bisweilen bis zum Experimentalfilm vordringt. Im Westeuropa sind dies die französische Nouvelle Vague, das britische Free Cinema und die British New Wave sowie der Junge Deutsche Film, der Papas Kino für tot erklärte
Auch im osteuropäischen Kino entstehen vielerlei Ableger der Neuen Wellen, auch wenn sie vielfach gegen Zensurmaßnahmen zu kämpfen haben wie beispielsweise die verbotene Neue Welle in der DDR mit den sogenannten Kaninchenfilmen, das tschechoslowakische Filmwunder im Rahmen des Prager Frühlings, das sowjetische Tauwetter und die Neue Welle, aber auch die schwarze Welle in Jugoslawien. Der Italowestern sowie die britisch/amerikanische Erfolgsserie James Bond eröffnen Perspektiven auf das Mainstreamkino in den Sechzigerjahren.
Den Abschluss bildet schließlich ein Blick nach Übersee: das New American Cinema, die japanische Nuberu bagu sowie das brasilianischen Cinema nôvo.
Filmbeispiele, ausführliche Biblio- und Filmografien (mit DVD-Nachweis) runden die achtzehn Kapitel ab.