Vom Umgang mit Orgeln
Eine inszenierte Studie zur Lage der Orgelkunst
Andreas Nohr
Vor dem aktuellen Hintergrund der schwierigen gesellschaftlichen und finanziellen Situation der Orgelkultur wirft Andreas Nohr mit Witz und Kompetenz einen beunruhigend wachen Blick auf nahezu alle Facetten der Orgelszene.
In der Tradition des narrativ-wissenschaftlichen Essays stehend, wird das vermeintlich trockene Orgel-Thema jedoch unterhaltsam inszeniert und bearbeitet: Jeder theoretischen Position ordnet der Autor eine imaginäre Person zu, die eine eigene Theorie formuliert und gegen die anderen Personen aufrecht zu erhalten sucht. So disputieren hier eine Pianistin, ein Theologe, ein Journalist, ein Soziologe sowie diverse Charaktere aus Wirtschaft, Klerus und Kirchenmusik über zentrale Themenbereiche der Orgelkultur in Deutschland: Man ereifert sich über Anzahl und Form der Orgelkonzerte, zieht Parallelen zu anderen Musikinstrumenten, denkt nach über die Rolle der Orgel als religiöses Instrument, staunt über Tendenzen im zeitgenössischen Orgelbau, seufzt über das Image der Orgel … und kommt zu überraschenden Resultaten.
Manche Frage, die kaum einer bisher gestellt hat, manch kühne These, die keiner bisher so deutlich formuliert hat, provozieren beim Lesen. Aber sie provozieren zum gerade heute notwendigen unvoreingenommenen Nachdenken über die Ursachen der schwindenden Bedeutung der Orgel im gesamtkulturellen Zusammenhang.