Von Jesus, von Schiffen, vom Winter und vom Gesang
Studien zur geistlichen Lyrik Sigmund von Birkens am Beispiel seiner Handschrift Psalterium Betulianum
Alexander Bitzel
Die geistliche Lyrik des Nürnberger Dichters Sigmund von Birken (1626-1681) gehört zu denjenigen literarischen Überlieferungen des frühneuzeitlichen Luthertums, die zu einem sehr kleinen Teil heute noch lebendig sind (im aktuellen Gesangbuch der Evangelischen Landeskirchen in Deutschland finden sich nach wie vor zwei Lieder von Birken), die in ihrer Breite aber weder von der literaturaffinen, noch von der akademischen Öffentlichkeit in nennenswertem Maß zur Kenntnis genommen werden. In Birkens erhaltenem Nachlass findet sich eine voluminöse Sammelhandschrift mit dem Titel „Psalterium Betulianum“, die 151 geistliche Texte aus seiner Feder beinhaltet. Diese Handschrift ist von einiger Zeit historisch-kritisch ediert und kommentiert worden. Das vorliegende Buch enthält Studien zu den Texten des „Psalterium Betulianum“. Die Studien eruieren Prozesse der Textentstehung und der Textveränderung, die typisch sind für Birkens Arbeitsweise. Beleuchtet werden außerdem seine Verarbeitung von literarischen Vorlagen, seine Aufnahme des antiken „Amor und Psyche“-Stoffes sowie seine geistliche Umformung der Tradition des Petrarkismus. Überaus vielfältig sind die theologischen Themen und Motive, die Birken in seiner geistlichen Lyrik verarbeitet. Auf folgende fokussieren die Studien insbesondere: Auf die Rede vom Leben des Christenmenschen als einer Schifffahrt zum Hafen der Seligkeit, auf die lutherische Naturhermeneutik der frühen Neuzeit, auf Birkens Poetotheologie, auf seine Realisierung der lutherischen rhetorica-sacra-Tradition sowie auf seine Bild- und Musiktheologie.