Vorlesungen zur deutschen Literaturgeschichte. Band VIII: Realismus und Gründerzeit
Holger Böning, Hans-Wolf Jäger
Wenn in früheren Jahrhunderten Vorlesungen nötig gewesensind, weil es keine gedruckten Literaturgeschichten zu
kaufen gab (Vorlesungsnachschriften wurden noch im 19. Jahrhundert teuer wie Silberbesteck oder Tischwäsche gehandelt), so könnten Vorlesungen heute dringlich sein, weil es – dazu oft in Form von Einzelstudien unterschiedlichster
Verfasser – zu viele Literaturgeschichten gibt. Studierenden wie Liebhabern der Literatur kann dabei die Orientierung
schwerfallen. Hingegen dürfte ihnen eine von einem Autor ohne Fachjargon zusammenhängend erzählte, von einem
Temperament pointiert vorgetragene Darstellung wünschbar erscheinen. Zum literarischen Genuss wie zu Kritik und
Gewinn eines eigenen Standpunktes möchte eine solche Lektüre leichter verlocken.
Das durchgehaltene Konzept „Vorlesung“ bedingt zuweilen zusammenfassende Rückblicke; es ermöglicht zugleich, dass
zusammen mit ausgiebigen Textzitaten die Kapitel auch einzeln für sich lesbar sind.
Hans-Wolf Jägers Vorlesungen haben bei vielen Hörerinnen und Hörern Liebe zur deutschen Literatur erweckt –
und könnten bei Lesenden Gleiches bewirken.