Wahlfreiheit für zukünftige Generationen
Neue Grundlagen für eine Ressourcenökonomik
Hans P Weikard
Vielfalt zu erhalten, ist eine Voraussetzung evolutionärer Fortentwicklung und daher unabdingbar für eine langfristige Zukunftssicherung menschlicher Existenz. Wirtschaftliche und politische Entscheidungen sollten dem Rechnung tragen. Voraussetzung dafür ist, daß auch die normative Ökonomik als handlungsleitende Disziplin der Vielfalt einen entsprechenden systematisch-theoretischen Ort zuweist. Traditionelle Wohlfahrts- und Ressourcenökonomik bieten keinen Raum, den Wert der Vielfalt zu integrieren. Weikard unternimmt den Versuch, eine neue Grundlage für die Ressourcenökonomik zu entwerfen, die nicht nur aufweist, was intertemporal effizient ist, sondern auch die Frage der Verteilung von Ressourcen zwischen den Generationen integriert. Die so entworfene Ressourcenökonomik ist daher auch eine Theorie intergenerationeller Gerechtigkeit. Der Autor formuliert zunächst eine Kritik der utilitaristisch geprägten Wohlfahrts- und Ressourcenökonomik. Als Ergebnis dieser Kritik wird das Wertkonzept Wahlfreiheit entwickelt, das den Wohlfahrtsbegriff um den Wert der Vielfalt und den Wert der Entscheidungsfreiheit erweitert. Intergenerationelle Gerechtigkeit bedeutet dann, dass alle Generationen gleiche Wahlfreiheit genießen. Durch die Integration der Social Choice Theorie und der analytischen Ethik stellt Weikards normative Perspektive einen wichtigen Beitrag im Dialog zwischen Wirtschaftswissenschaft und Ethik dar.