WALTAUCHEN
David Bröderbauer
Ein Leben zwischen Moorteich und Universitätsstadt. Zwischen der Leidenschaft zum Tauchen und der Liebe zu Walen. Eine Geschichte über die Erziehung zum Mann und das zähe und anstrengende Verweigern von Stereotypen. Ein selten schöner, ein ungewöhnlicher Roman!
Ein Mann sitzt in der Arztpraxis des Urologen, das Ziel der Untersuchung ist zu wissen, ob sein Wunsch nach einem Kind verwirklicht werden kann. Diese Szene bildet den Rahmen für David Bröderbauers klugen Roman, der gekonnt zwischen Kindheitserinnerungen und Gegenwart wechselt. Es geht um das Erwachsenwerden, um eine von Walfantasien verträumte Kindheit und das Aufwachsen neben einem Schweigevater, um die Beziehung zu Vera und die Unfähigkeit, dem Wunsch nach Vaterschaft Ausdruck zu verleihen. Aus dem kindlichen, der Strenge der Erwachsenen geschuldeten Luft-Anhalten wird Tauchen, und das Tauchen wird zur lebenslangen Leidenschaft. Und es gelingt, es kommt schlussendlich zur Begegnung mit dem Wal.
So hat noch kein Mann geschrieben.
Margit Schreiner
„Ich muss Vera aus meinem Kopf bekommen. Ich stelle mir vor, ich sitze im Bauch eines Wals und tauche ab in die Tiefe, das Licht der Lavalampe ist der Schein des Meeres, der durch die Walhaut dringt, ich atme den Geruch des Desinfektionsmittels ein als wäre es der Meeratem des Wals, ich höre kein Telefonläuten mehr, keine Schritte, nur das schwache Rauschen der Lüftung, das das Geräusch von Walblut ist, wenn es durch die armdicken Adern strömt.“