Walter Frevert
Eines Weidmanns Wechsel und Wege
Andreas Gautschi
Gehören Biografien von Forstleuten schon eher zu den Seltenheiten, so sind es Lebensbilder von jagdlich bedeutenden Persönlichkeiten noch mehr. Sie leben größtenteils nur in ihren eigenen Werken fort. In der letzten Zeit sind jedoch über Carl Emil Diezel, Ferdinand von Raesfeld, Gustav Freiherr von Nordenflycht und Walter Frevert derartige Beiträge entstanden.
Seit dem Erscheinen der ersten beiden Auflagen des „Frevert” in den Jahren 2004 und 2005 wurden weitere Quellen und Fotobestände erschlossen, so dass nunmehr die 3. Auflage in derzeit höchstmöglicher Vollständigkeit vorliegt.
Walter Frevert wurde am 13. Oktober 1897 in Hamm geboren. Nach der freiwilligen Teilnahme am Ersten Weltkrieg studierte er Forstwissenschaften. 1924 findet man ihn als Assessor im Forstamt Hanau und von 1928 an als Revierverwalter des Forstamts Battenberg an der Eder. Sein starkes Interesse am Rotwild und am jagdlichen Brauchtum sowie seine Erfolge mit dem Hannoverschen Schweißhund machten ihn früh in der Jägerschaft bekannt. So wurde er im Herbst 1936 nach Ostpreußen in die Rominter Heide berufen, die er bald als Leiter bis zum Ende des Krieges verwaltete.
Diese Zeit bildete den Höhepunkt seines praktischen Wirkens.
Nach dem Krieg war Frevert Dienstvorstand von Forstämtern im nördlichen Schwarzwald, zuletzt des alten badischen Hofjagdreviers Kaltenbronn – ein Lebensabschnitt, der zum Zenit in Freverts jagdschriftstellerischem und publizistischem Schaffen wurde. Kurz vor seiner Pensionierung fand er am 30. Juli 1962 bei einer Nachsuche den Tod.
Frevert – im Verfolgen seiner Ziele unbeirrt und energiegeladen – war Idealist und verstand es meisterhaft, diese zeitlosen Ideale, die Begeisterung für das Wild und weidgerechtes Jagen, einem breiten jagdlichen Publikum in Wort und Schrift zu vermitteln. Aber dieses Buch will nicht nur den Meister rühmen. So wird auch Freverts Rolle im Zweiten Weltkrieg beleuchtet, als er auf Befehl Hermann Görings ein großes, möglichst menschenleeres Jagdgebiet im Osten Polens schaffen sollte.
Der Autor Dr. Andreas Gautschi beschreibt präzise und objektiv die bewegte Lebensgeschichte Walter Freverts. Ein erheblich erweiterter Bildanhang rundet das Porträt ab. Wer die geistigen Wurzeln der deutschen Jagd verstehen will, sollte dieses Buch gelesen haben.
inkl. CD mit Originaltonaufnahmen.