Warum die Mauer gebaut wurde
Giulietto Chiesa, Eva Ruppert
Angesichts der publizistischen Flut zur Berliner Mauer verwundert es, wieso die Frage nach dem »Warum« des Mauerbaus im Nebel der Geschichte versinkt. Das Buch von Giulietto Chiesa dokumentiert Fakten und Zusammenhänge, die vor allem Jüngeren unbekannt sein dürften. Er schildert Ereignisse, die dem Mauerbau vorausgingen, analysiert anhand der Konferenz von Jalta und des Potsdamer Abkommens die historischen Knackpunkte der deutschen Nachkriegsentwicklung, zeigt die Interessen der Gegenspieler Chruschtschow und Kennedy sowie Ulbrichts Handlungsspielraum, beschreibt die gänzlich auf eine Auseinandersetzung mit dem »russischen Kommunismus« gerichtete Politik der Vereinigten Staaten und das Ungleichgewicht der Mächte. Der Ausgang dieser Konfrontation war nicht voraussehbar. Sie dauerte länger als vierzig Jahre … Chiesa zeigt nicht nur die ideologischen Diskrepanzen der globalen Gegenspieler, sondern untersucht die Kausalität der Ereignisse, greift den historischen Faden auf, der einen der Nervenstränge der Geschichte Europas und der ganzen Welt darstellt – bis heute.