Wechselbeziehung zwischen Koordination und motorischem Lernen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Denis Glage
In der deutschsprachigen bewegungs- und trainingswissenschaftlichen Fachliteratur wird der motorischen Koordination eine bedeutsame Rolle zugewiesen. Unter anderem gilt sie als eine mbox{äußerst relevante sportliche Handlungs- und Leistungsvoraussetzung, als eine zentrale motorische Lernvoraussetzung sowie als eine grundlegende Lebensvoraussetzung. Hinzu kommt die Annahme, dass insbesondere das mittlere und späte Kindesalter als ein trainingsgünstiger Zeitraum für eine effektive Verbesserung koordinativer Kompetenzen gilt. Allerdings sind diese grundlegenden und seit Jahrzehnten transportierten Annahmen bei weitem nicht vollumfänglich empirisch belegt, sodass Planung und Gestaltung von motorischen Lern- bzw. von Techniktrainingsprozessen nach wie vor auf der Basis von Beobachtungen und Annahmen vonstattengehen.
In Band 3 der Buchreihe Angewandte Trainingsforschung setzt sich Denis Glage im Rahmen seiner Dissertation mit dieser Thematik auseinander. Dabei fokussiert er die Perspektive der Wechselbeziehungen von Koordination und motorischem Lernen und differenziert diese Sichtweise durch die Brille altersspezifischer Veränderungen. Seine Untersuchungen zeigen, dass ein gutes koordinatives Ausgangsniveau vorrangig das Aneignungslernen dann positiv beeinflusst, wenn die Lern- und Koordinationsaufgaben Strukturähnlichkeiten aufweisen. Diese Einflüsse werden bei Kindern mit zunehmendem Alter größer. Daraus wird geschlussfolgert, dass ein Koordinationstraining frühzeitig im Kindesalter stattfinden sollte, wodurch die Kinder ihre Bewegungskompetenzen erweitern und beim motorischen Lerneinstieg profitieren können.