Wege gegen den Strom
Harald Kugler
Der sein Leben bis ins Kleinste auf Rituale ausgerichtete Hans Schönknecht wird infolge von Einsparmaßnahmen aus dem Referat für Innerstädtischen Tiefbau in dessen Archiv versetzt, was ihn schließlich zu einem kleinen Rachefeldzug gegen seinen Chef veranlasst. Zum Ende dieser Persiflage landen beide im Krankenhaus. Nach der Entlassung aus der medizinischen Betreuung fühlt sich Hans geistig verändert und er glaubt bestimmte Ereignisse vorher sehen zu können. So entgeht er umsichtig einem schweren Verkehrsunfall und treibt ein Gedankenspiel um die richtigen Lottozahlen, bis ihn ein weiterer Unglücksfall wieder in ein Krankenhaus bringt. Dort lernt er den Verursacher des Unfalls, einen Literaturstudenten, und in dessen Umfeld auch über seine Freundin, Penelope, deren Mutter Kaja, eine Deutschlehrerin, näher kennen und begibt sich auf die ambitionierte Reise literarischer Versuche. Er verfasst seine Kindheitserinnerungen, deren heimliche Abschrift auf dem Computer seiner Arbeitsstelle die Entlassung nach sich zieht. Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung entschließt er sich zur Eröffnung eines Antiquariates und ist fortan mit der Zusammenstellung seines Buchbestandes, den er sich aus Anzeigen und Empfehlungen zusammensammelt, befasst. Er besucht einen alten Antiquar und ein älteres Rentnerehepaar und lernt die alte Bernadette kennen, die vor dem Einzug ins Pflegeheim kostbare Bücher an Hans verschenkt. Auch an eine sexsüchtige Witwe gerät Hans bei seiner Suche nach Büchern, die ihn, den eingefleischten Junggesellen, mit den Künsten der geschlechtlichen Liebe vertraut macht.