Weggelegt
Kinder ohne Medizin?
Olaf A Jürgenssen, Rudolf Püspök, Ernst Tatzer, Franz Waldhauser
In den vergangenen Jahren sind in Wien bei Herzoperationen 80 Kinder gestorben, die in Linz geheilt worden wären.
Aufgezeigt werden diese Skandale und Strukturmängel ausgerechnet von zwölf Kinderärzten, darunter einigen Spitzen des Faches. Das ist ungewöhnlich. Denn erfahrungsgemäß werden solche Vorstöße von der Kollegenschaft gerne als „Nestbeschmutzung“ verunglimpft. Missstände bleiben deshalb einer breiteren Öffentlichkeit verborgen. Im Bereich der Kindermedizin fehle es generell an Problembewusstsein, denn, so die Autoren: Anders als etwa die Pensionisten hätten Kinder keine Lobby im immer brutaler geführten Verteilungskampf um medizinische Ressourcen. In insgesamt 15 Kapiteln beleuchten die Autoren die Missstände in der Kindermedizin aus allen nur erdenklichen Perspektiven. So finden sich in Weggelegt sowohl emotional gefärbte Berichte über den offenbar immer wieder frustrierenden Ordinationsalltag, wie auch kühle Analysen umfangreicher Studien. Das Buch endet mit einem detaillierten Forderungskatalog für Reformen im Kinder-Gesundheitssystem.