Weibliche Produktivität – Männliche Produktivität
Arbeitsethnologische Streiflichter auf den Wandel der Arbeitsteilung nach Geschlecht
Peter Weidkuhn
Von der Altsteinzeit bis hin zur industriell-kapitalistischen Gegenwart durchläuft die Arbeitsteilung nach Geschlecht eine Entwicklung, die man schlecht anders denn als männlichen Eroberungs- und Enteignungsfeldzug in das Gebiet weiblicher Zuständigkeiten auffassen kann. Inwieweit und seit wann diese Entwicklung den Frauen „aufgeherrscht“ wurde, inwiefern sie ihren Kompetenzschwund, sogar begrüßten, ja unterstützten, ohne in ihrer apolitischen Ahnungslosigkeit zu merken, wieviel und was sie preisgaben, nämlich ihre Produzenten- und Reproduzentensouveränität samt der damit verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Macht – darüber versucht dieses Buch Aufschluss zu geben. Als Arbeitsethnologe und Zeitgenosse einer Gesellschaft, der die Arbeit ausgeht, ist der Autor an der Frage interessiert, ob sie wirklich allen Menschen ausgeht, den Frauen so gut wie den Männern, ob die „freigesetzten“ Arbeitnehmer dabei mehr verlieren als nur ihre Arbeitsplätze und wer bei diesem Vorgang die Gewinner sind. Und es stellt sich die Frage, auf welchen angeblichen Gesetzmäßigkeiten diese Entwicklung beruht, das heißt, ob sie unabwendbar so verlaufen muss oder nur deshalb so verläuft, weil die Inhaber der Produzentensouveränität es nicht anders haben wollen. Inhalt:
Vorwort – Einleitung – Dimensionen der Arbeitsethnologie – Weibliche und männliche Produktivität – Der Produktivitätsbegriff im Licht ethnographischer Daten – Technik, Technologie und Technosoziologie – Vom Ursprung des Fortschritts – Innovation und Destruktion – Vor- und frühindustrielle Brotproduktion – Brot oder Watte? – Die vollmechanisierte Brotherstellung – Don Quixote bäckt Brot: Der technopathische Fundamentalismus – Organischer und synthetischer Stoffwechsel oder: Friedrich August von Hayek und die Urwald-Pygmäen – Fortschritt der Technologie – Vernunft am Kreuzweg – Schlußfolgerungen – Index.