Weiterentwicklung der Luftrettung in Deutschland. Ausschuss „Rettungswesen“, Konsensgruppe „Luftrettung“
Abschlussbericht zur Phase II., Bestandsaufnahme, Analyse, Bewertung
Potsdam Ministerium für ASGF des Landes Brandenburg Ausschuss "Rettungswesen", Rudolf Müller, Karsten Reinhardt, Werner Wolfsfellner
Vorwort
Bereits im Jahr 2000 hat Herr Dr. Peter Hennes, damaliger Vorsitzender des Ausschusses „Rettungswesen“, in seinem Vorwort zum Abschlussbericht der Phase I „Grundsätze für die Weiterentwicklung der Luftrettung in Deutschland“ festgestellt, dass sich das Gesundheitswesen im Umbruch befindet. Diese Feststellung gilt erst recht für das Jahr 2004. Gesundheitsmodernisierungsgesetz, Fallpauschalengesetz, Arbeitszeitgesetz und Ärztemangel haben die Rahmenbedingungen für den Rettungsdienst nicht nur verändert, sondern erheblich verschärft. Das hat für den Bereich der Luftrettung, der besonders personal- und kostenintensiv ist, eine besondere Bedeutung.
Auf Grund der Ergebnisse der im Jahr 2000 abgeschlossenen Phase I des Gesamtprojekts des Ausschusses „Rettungswesen“ zur Weiterentwicklung der Luftrettung in Deutschland hat der Ausschuss seine Arbeitsgruppe Luftrettung beauftragt, zusammen mit den Projektpartnern eine
– Bestandsaufnahme durch Ermittlung bzw. Abschätzung des bundesweiten Einsatzaufkommens der gesamten Luftrettung nach Einsatzarten sowie zeitlicher und räumlicher Verteilung,
– Analyse der bestehenden Versorgungsstruktur nach Bedarfsnotwendigkeit und Flächendeckung,
– Bewertung der weiteren Entwicklung der Luftrettung auf der Grundlage der entwickelten Grundsätze und
– Bewertung zum Aufbau eines Sollkonzeptes entsprechend dem Auftrag der AGLMB (jetzt AOLG)
vorzunehmen. Dieser Auftrag wurde in bewährter Weise mit den Vertretern aller an der Luftrettung beteiligten und entscheidenden Institutionen, Behörden und Einrichtungen erfüllt.
Mit dem Jahr 2002 liegt nunmehr die erste Totalerhebung der Luftrettung in Deutschland, ihrer Strukturen und ihrer Leistungen vor. Rund 95 % des Einsatzaufkommens auf der Basis des Datensatzes der Konsensgruppe „Luftrettung“ sichern die Repräsentativität dieser Erhebung.
Auf Grund der analytischen und bewertenden Betrachtung der Entwicklung der Luftrettung in Deutschland ist der Ausschuss „Rettungswesen“ zu drei Kernaussagen gekommen:
Die vorhandenen Kapazitäten der öffentlich-rechtlichen Luftrettung reichen zur Durchführung der Aufgaben aus.
Grundsätzlich sollen die Aufgaben der Luftrettung in einem einheitlichen Netz wahrgenommen werden.
Die weitere Entwicklung der Luftrettung in Deutschland bedarf einer verstärkten Wahrnehmung der Ordnungsfunktion der Länder.
Diese sind nunmehr als Träger der Luftrettung politisch und fachlich gefordert, die notwendigen Optimierungen der Luftrettung in länderübergreifender Zusammenarbeit durchzusetzen. Die aktuellen Veränderungsprozesse grundsätzlicher gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen werden dazu wesentlich die Entwicklung des zukünftigen Einsatz- und Aufgabenspektrums der Luftrettung beeinflussen.
Der Ausschuss „Rettungswesen“ dankt den Mitgliedern der dieses Projekt verantwortlich tragenden Konsensgruppe „Luftrettung“, insbesondere Herrn Karsten Reinhardt und seinem Team der Firma RUN – Rettungswesen und Notfallmedizin GmbH für die Projektbegleitung. Dank gebührt auch der ADAC-Luftrettung GmbH und der DRF e.V. für die Unterstützung der Drucklegung dieses Berichtes.
Mit den jetzt vorliegenden zwei Berichten zur Weiterentwicklung der Luftrettung in Deutschland verfügen alle für die Luftrettung zuständigen Verantwortungsträger, aber auch alle Beteiligten an der Luftrettung über eine solide Grundlage für die sich aus den Berichten ergebenden politischen und fachlichen Entscheidungen.
Potsdam, im Juli 2004
Dr. med. Rudolf Müller
Vorsitzender des Ausschusses „Rettungswesen“