Wenn die Musik nicht wär’
Musik im Roman (3)
Wolfgang Molkow
Ernst von Wolzogen, der Autor des Kraft-Mayr, der sich gerne mit Fontane verglich („Auch ich bin Realist mit ironischer Grundstimmung.“) nähert sich seinem Genius Franz Liszt nicht mit Pathos – von dem ja die Liszt’sche Musik, aber auch die Lisztliteratur der Jahrhundertwende überquillt – sondern mit Humor.
Franz Werfels „ungetrübte Leidenschaft“ für den italienischen Opernmeister ist zwar unzeitgemäß, leitet aber tatsächlich ab 1926 die Verdi-Renaissance ein. Der bildmächtige Künstlerroman bleibt ein Dokument glühender Einfühlung in eine Opernwelt voll unerbittlicher Wahrheitssuche.
Dagegen erscheint Hermann Hesses Glasperlenspiel – ein „Ludus tonalis“ alter Musik – als mattes „Science Fiction der Innerlichkeit.“