Wenn Gott eine Frau wäre
Stanley Nyamfukudza
Sei es das endlich erworbene Selbstvertrauen der jungen Frau, die wundersame Wandlung des politisch engagierten Zeitgenossen vom Dieb zum Mörder oder die Verheimlichung eines Fehltritts vor dem Ehemann – die zehn Erzählungen aus Zimbabwe, die übrigens nicht ausschließlich Frauen betreffen, sind lebhafte Darstellungen menschlicher Stärken und Schwächen, auch wenn an einer Stelle tatsächlich Kühe die Hauptrolle spielen. Die Ereignisse entfalten sich vor den Augen des Lesers auf so originelle und abwechslungsreiche Weise, daß es beinahe scheint, als könne man altbekannte menschliche Regungen und Eigenarten wie Gleichgültigkeit, Egoismus und Rachsucht oder Neugier, Freude und Liebe neu entdecken. Die einfühlsamen Schilderungen fesseln durch die Originalität der Perspektive und die Genauigkeit, mit der Menschen beobachtet, dargestellt und damit glaubwürdig nachvollziehbar werden. Anspuchsvoller Stil, wohldosierter Humor und die überraschenden Wendungen, die jede der Erzählungen nimmt, machen die Lektüre zu einem Genuß, den man sich nicht vorenthalten sollte. Und die Frage danach, ob alles anders aussähe, WENN GOTT EINE FRAU WÄRE, wird der Leser anschließend ebenfalls beantworten können.