Wertorientierte Steuerung von Versicherungsunternehmen mittels stochastischer Modelle
Walter Karten, Martin Nell, Philipp Pohl
Ziel der Arbeit ist die Erforschung quantitativer Methoden und Modelle zur wertorientierten Steuerung von Versicherungsunternehmen. Es werden einzelne Fragestellungen eingehend untersucht, so dass im Ergebnis das Konzept der wertorientierten Steuerung von Versicherungsunternehmen exemplarisch in ausgewählten Aspekten quantitativ fundiert wird.
Im ersten Kapitel wird die wertorientierte Steuerung von Lebensversicherungsunternehmen auf der Grundlage stochastischer Prozesse untersucht. Dabei werden die in die Unternehmensbewertung eingehenden ökonomischen Parameter, also insbesondere die Nettoverzinsung, die Kosten und das Sterblichkeitsrisiko, als stochastische Prozesse modelliert.
Das zweite Kapitel gilt den für die wertorientierte Steuerung benötigten Eigenkapitalkosten. Die Cashflows, die das zu bewertende Unternehmen in der Zukunft erwirtschaftet, müssen mit den risikoadjustierten Kapitalkosten diskontiert werden. Es soll eine Berechnungsmethode für die zur Diskontierung erforderlichen Eigenkapitalkosten vorgestellt werden.
Das dritte Kapitel widmet sich der Implementierung der wertorientierten Steuerung im Unternehmen. Der abstrakte Begriff der wertorientierten Steuerung muss mit konkreten Hand-lungsfeldern im Unternehmen verknüpft werden. Ein Managementinstrument, das die Verbindung zwischen diesen Aspekten der wertorientierten Steuerung leistet, ist die Balanced Scorecard. Es soll analysiert werden, welchen Einfluss die Werteparameter der Balanced Scorecard als Wertstellhebel auf den Unternehmenswert haben.
Das vierte Kapitel schließlich befasst sich mit der optimalen Prämienpolitik des Versicherungsunternehmens. Der Frage einer optimalen Prämienpolitik soll im Rahmen eines Modells nachgegangen werden, in dem sich ein risikoneutraler Versicherer einem Kontinuum von potenziellen in ihrer Risikoeinstellung heterogenen Versicherungsnehmern gegenübersieht. Als wertvolles theoretisches Resultat zeigt sich, dass durch geeignete Voraussetzungen an die Nutzenfunktionen der Nachfrager, stets eine gewinnmaximale Prämienpolitik existiert.