Wider den digitalen Götzendienst
Kritische Anmerkungen zum modischen Verhältnis von Kunstwissenschaft und 'neuen Medien'
Pascal Weitmann
In den Kunstwissenschaften haben in etwa den letzten zehn Jahren massiv
digital basierte Präsentations- und Unterrichtsformen Einzug gehalten.
Die technische Entwicklung ist dafür eine Ursache, eine weitere die
massive Förderung durch Politik und Geldgeber, eine dritte jedoch eine
weithin völlig blindwütige Modernisierungseuphorie der
Kunstwissenschaftler selbst, sekundiert von einer ebenso oft das
Irrationale erreichenden Befürchtung, ‚den Anschluß zu verpassen‘ falls
man nicht mitmache. Gleichzeitig ist allerdings bei diesen Anwendern
weithin eine erschreckende Unkenntnis oder Unreflektiertheit der naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen und prinzipiellen
Grenzen dieser digitalen Mittel zu beobachten, aber ebenso ein Übersehen oder sogar Ausblenden der Konsequenzen für die wissenschaftliche Sache selbst, die aus der nur scheinbar neutralen Verwendung dieser digitalen Mittel notwendig resultieren.
Dem möchten die beiden Teile der vorliegenden Abhandlung entschieden kritisch
entgegenwirken. Sie bezieht sich dabei auf die Bereiche der digitalen
Projektion und Simulation, des für Kunstwissenschaften aufbereiteten
’semantic web‘, des ‚e-learning‘ und der online-‚Studienberatung‘.
1. Teil: Die Doppelprojektion – von der Sichtbarmachung einer Kunstauffassung bis zum Untergang vor dem beamer
2. Teil: Grundsätzliche Grenzen komplexerer digitaler Darstellungstechniken im Bereich der Kunstwissenschaft