Wie ich meinem Enkel das Unbewusste erkläre
Suzanne Kirsch, Elisabeth Roudinesco
Kinder stellen gerne Fragen. Wenn sie klein sind, das bei Eltern auch gefürchtete »Warum?«, wenn sie größer sind z.B.: »Haben Tiere ein Unbewusstes?« Da ist guter Rat teuer! Als wäre es nicht schon schwierig genug zu erklären, was unter dem Unbewussten zu verstehen ist.
Die französische Psychoanalytikerin Élisabeth Roudinesco, eine anerkannte Persönlichkeit auf diesem Gebiet, war offensichtlich für ihren Enkel eine beliebte und bewährte Anlaufstelle für Fragen solcher Art: »Was genau ist das Unbewusste?« Oder: »Wo kommt die Seele her?« Oder: »Sind Träume Teil der Realität?«
Seit Platon ist der literarisch gestaltete Dialog eine bewährte Methode, komplexe Sachverhalte lebendig und nachvollziehbar darzulegen. Im Humanismus und der Aufklärung erlebte der philosophisch-pädagogische Dialog-Text eine neue Blüte und bis heute greifen Autoren gerne auf dieses Genre zurück.
So auch Élisabeth Roudinesco, die mit »Wie ich meinem Enkel das Unbewusste erkläre« das weite Feld der Psychoanalyse anschaulich aufbereitet und das Phänomen, dass es eine Realität gibt, die man nicht sieht, die aber nichtsdestotrotz unsere Lebensweise bestimmt, zu erklären versteht. Das Wichtigste aber ist, dass sie in das geistige Universum der Jugendlichen von heute eintaucht, alte und moderne Mythen und Märchen miteinander in Beziehung setzt und so das Unbewusste lebendig werden lässt: Das Schicksal von Ödipus oder der Traum des biblischen König Nebukadnezar wird ebenso angesprochen wie Struwwelpeter, Star Wars oder Titanic.
Entstanden ist so ein Buch für Kinder, das kein Kinderbuch ist, und ein Buch für Erwachsene, das helfen könnte, anspruchsvolle Kinderfragen nicht unter Niveau zu beantworten.