Wie Wölfe aus den Bergen
Folgeroman zu `Nächte des Jägers´
Thomas Gast
„Die Luft flirrte in der Gluthitze. Sie stieg empor, vermischte sich mit feinem Sand, erhob sich höher und verschwand. Wie damals schon, vor Tausenden von Jahren. Sie verschwand, ließ der Abendkühle Platz und nahm die Erinnerung mit sich. Wüste. Menschenblut auf heißem Stein. Eine weiße Stadt, warmer Wind aus dem Landesinneren, fünf Afrikaner, kaum dem Kindesalter entwachsen. Man hatte sie kastriert und bis zu den Hüften in den glühend heißen, schwarzen Sand der Vulkanerde nahe am Meer eingegraben. Nur drei überlebten diese schreckliche Prozedur. Sie waren froh, würden aber bald schon bereuen, mit dem Leben davongekommen zu sein. Aus einer primitiven Schmiede heraus drangen unterdrückte Schmerzensschreie. Nackte, schwarze und weiße im Mondlicht schimmernde Mädchenleiber drängten sich um ihre Aufseher. Man schlug und brandmarkte sie wie Vieh, legte ihnen Ketten an, führte sie hinunter an den Kai, wo sie auf die dort bereits wartenden Schiffe verfrachtet wurden.“
Mit diesen Worten beginnt die Geschichte von Kathy und Cal.
Von Sklavenjägern mitten aus dem Leben ihrer heimatlichen Farm Falkenhorst in Schwarzafrika gerissen, werden die beiden Geschwister auf die arabische Halbinsel verschleppt und dort getrennt. Während die nicht einmal fünfzehnjährige Kathy in Saudi Arabien verkauft und schließlich mit einem Mann zwangsverheiratet wird, der vom Alter her ihr Vater hätte sein können, erwartet Cal ein blutiger Krieg in der Bergwüste Nordjemens. Michael Hellenbroich, ein junger Unteroffizier einer Spezialeinheit, wird auf die Fährte der Entführer angesetzt. Sein Auftrag: Kathy und Cal lebend zurück in ihre Heimat zu bringen.