Wieder wandert Behemoth
Roman einer Spätzeit Neuausgabe der 1924 erschienenen Erstausgabe : Mit einem Kommentar von Dr. Franz Rottensteiner
Egmont Colerus, Franz Rottensteiner
ÜBER DAS BUCH
Egmont Colerus (eigentlich Egmont Colerus von Geldern, 1888–1939) war ein in der Zwischenkriegszeit ziemlich erfolgreicher Schriftsteller, der heute so gut wie vergessen ist. Er schrieb zu Beginn seiner Laufbahn u. a. vier wenig bekannte utopische und phantastische Romane. Am erfolgreichsten, auch international, waren allerdings drei populärwissenschaftliche Werke über Mathematik, die auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch neu aufgelegt wurden und Übersetzungen in mehrere Sprachen erlebten: „Vom Einmaleins zum Integral“ (1934), „Vom Punkt zur vierten Dimension“ (1935) und „Von Pythagoras bis Hilbert“ (1937).
Seine utopischen Bücher sind stark von den Turbulenzen und Umbrüchen der Zeit um den Ersten Weltkrieg geprägt. Der letzte utopische Roman Colerus’, „Wieder wandert Behemoth“ (1924), schildert eine futuristische Welt, eine Zeitenwende, einen Umbruch, eine Zeit innerer und äußerer Unruhen und des Bürgerkriegs. Eine dekadente, verfeinerte und verspielte Kultur steht gegen urwüchsige Kraft, auch rassistisch geprägte Gegensätze spielen mit, was in einer Apokalypse endet, in der die verbrauchte, ziellos dahintriftende Welt dem Ansturm junger, barbarischer Kräfte unterliegt, erzählt in einer expressionistischen, oft dunklen Sprache. „Wieder wandert Behemoth“ ist somit ein wichtiges Zeitdokument für die geistigen Strömungen und Konflikte der Zeit, aber auch ein Buch von einiger Bedeutung, denn es weist eine klare Linie auf und ist, anders als die fragmentierten, verworrenen früheren Science-Fiction-Romane des Autors, ein Werk aus einem Guss.