Wir Freigelassenen der Schöpfung?
Mit Beiträgen von Anselm Grün, Joachim Jauer, Andreas Knapp, Ralph Kunz, Roman Winter, Christoph Wrembek, Jürgen Moltmann, Andreas Batlogg, u.a.
Rosemarie Egger
»Wir Freigelassenen der Schöpfung?« (Johann Gottfried Herder) »Wir Gefangenen Gottes?« (Martin Luther)
Die Voraussetzungen unseres Daseins haben wir nicht gewählt. Diese sind uns vorgegeben. Die Freiheit besteht nur darin, aus dem, was uns vorgegeben ist, das Beste zu machen. Daher spreche ich lieber nicht von »Gefangenen Gottes«. Die Freiheit sich zu entscheiden, gehört wesentlich zum Menschen.
Anselm Grün OSB (Münsterschwarzach)
Die Selbstständigkeit des Geschöpfes nimmt in dem Masse zu, wie es sich von Gott und seinem Wort abhängig macht – das ist das Paradox des Glaubens.
Roman Winter (Goethe-Universität, Frankfurt am Main)
Wie antworte ich, wenn Gott zu mir sagt: »Du bist mein?« Wie antwortet Gott, wenn ich zu ihm sage: »Du bist mein?« Wer sind wir, wenn wir dessen gewiss werden? Die ersten Gefangenen Gottes!
Ralph Kunz (Universität Zürich)
»Wenn es einen ›Personalausweis‹ für Christen gäbe, dann wäre dort sicherlich die Freiheit als ein unveränderliches Kennzeichen eingetragen«, meinte Papst Franziskus am 3. Juli 2013 während der Frühmesse. Wie sicher kann Papst Franziskus sein, dass dem wirklich so ist?
Martin Oberholzer-Riss (Basel)
Von einem Gefangensein durch Gott kann der glaubende Mensch nur sprechen, wenn er in seinem Inneren, in seinem Gewissen, den Anruf Gottes als schlechthin verbindlich und streng bindend erfährt.
Bernhard Sutor