Wittener Kolloquium VI. Was ist Leben?
Aktuelles zu Wirkursache und Erkenntnis des Lebendigen
Rene Ebersbach, Peter Heusser, Johannes Weinzirl
Die Frage nach Wesen, Ursache und Erkenntnis des biologischen Lebens gehört zu den am meisten diskutierten Rätseln der Wissenschaftsgeschichte. Was unterscheidet Organisches und Anorganisches, lebendigen Körper und Leichnam? Wie entwickelt sich die artspezifische Form aus dem Ei? Wie verhält sich das biologische Leben zum seelischen Erleben innerhalb des Bewusstseins? Solche auch heute noch weitgehend ungelöste Fragen werden aus verschiedenen aktuellen Perspektiven betrachtet, die zu einem umfassenden Lebens-Verständnis beitragen. Phänomene wie Ernährung, Stoffwechsel, Wachstum, Morphogenese, Regeneration und Fortpflanzung sind Ausdruck einer ganzheitlichen, sich selbst generierenden Organisation, deren Wirkursache zwischen reduktionistisch-mechanistischen und vitalistisch-teleologischen Denkgewohnheiten neu und zeitgemäß gesucht werden kann. Der Organismus kann als ganzheitlich wirkendes biologisches System verstanden werden, das sich als emergent gegenüber seinen molekularen Teilen zeigt und diese, wie auch die DNA und deren Expression, orchestriert. In der Introspektion zeigt sich das Bewusstseinsleben in der direkten Beobachtung, und das biologische Leben wird als Leiberleben von innen her wahrgenommen. Daraus ergeben sich praktische Konsequenzen für den Menschen, der selbst in die lebendige Natur sowie in das kulturelle und das geistige Leben eingebettet ist. Das vorliegende Buch in der Reihe „Wittener Kolloquien für Humanismus, Medizin und Philosophie“ vereint neun Beiträge aus Biologie, Molekularbiologie, Embryologie, Medizin, Philosophie und Anthroposophie, die durch die Vielfalt des Lebendigen zu erfrischenden Erkenntnissen und ungeahnten Einsichten führen.