Wo es keine Pfützen gibt
Marina Ernecke
Daniel ist ein Junge, der es mag, wenn es regnet, denn Pfützen laden zum Spielen ein. Aber zum Spielen braucht man Zeit, und seine große Schwester Klara, mit der er den Schulweg gemeinsam gehen muss, will ihm diese Zeit nicht lassen. An einem Vormittag hat es besonders stark geregnet und auf dem Weg von der Schule kommen die Geschwister an einer besonderen Pfütze vorbei. Daniel versucht, seiner Schwester zu erklären, was er zuvor noch niemandem erklärt hat, warum er Pfützen „liebt“.
Während sie neugierig in sie hineinsehen, werden die Geschwister auf wunderbare Weise durch das Spiegelbild der Pfütze gezogen und landen im Land hinter den Spiegelbildern, in dem es schon sehr lange nicht mehr geregnet hat. Dort treffen sie auf Frau Liebtraut, Herrn Hoffmann und Herrn Friedberg. Es hängt eine große graue Wolke bedrohlich über dem Land, aber sie spendet keinen Regen. Deshalb ist alles verdorrt, die Farben schwinden und auch Liebtraut, Hoffmann und Friedberg werden immer schwächer. Weil sie sich nicht mehr zu helfen wissen, bitten sie die Kinder um Hilfe. Zunächst wissen diese auch nicht, wie das Problem zu lösen ist. Aber dann erinnert sich Klara daran, wie sie und ihre Freundin Ina einmal dem Rat von Inas Großvater gefolgt sind: „Wenn man in Schwierigkeiten ist, dann muss man sich sehr viel Zeit zum Nachdenken nehmen. Gemeinsam nachzudenken ist das Beste. Daran halten sich nun alle und durch die verschiedensten Vorstellungen, Ideen, Intuitionen und durch Ausprobieren gelingt es ihnen, die dunkle Wolke aufzulösen. Als sie das gemeinsam geschafft haben, geschieht etwas Wunderbares, denn es beginnt zu regnen und das Land hinter den Spiegelbildern beginnt wieder zu erblühen. Der Regen aber hat eine große Pfütze entstehen lassen, durch die Daniel und Klara, nachdem ihre Aufgabe im Land hinter den Spiegelbildern beendet ist, zurückfinden. Das gemeinsam Erlebte hat die Geschwister einander näher gebracht.