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Michael Ludwig
Die zuverlässigste Methode, einen Witz zu ruinieren, besteht ja bekanntermaßen darin, denselben zu erklären. Na dann, versuchen wir unser Bestes!
Bevor die Aufklärer den Hanswurst von der Bühne und mit ihm überhaupt den Humor aus der deutschen Hochkultur vertrieben, wurde in der Literatur im Theater nach Herzenslust gefurzt, geschissen, gekotzt und kopuliert. Der deutsche Bildungsbürger aber mochte mit dem unflätigen Humor des Pöbels nichts mehr zu schaffen haben und teilte die Kultur streng in E und U; Museen sind wie Kirchen und Konzerte sind wie Gottesdienste, da sitzt man still und hört brav zu.
Zum Lachen gehen wir in den Keller. Und genau da unten werkelt Michael Ludwig.
Oder etwa nicht? Jedenfalls werden wir uns darauf einigen können, dass seine Cartoons gegen den guten Geschmack verstoßen: Sie sind politisch inkorrekt, obszön, blasphemisch, ekelhaft; die Grenze zwischen “schwarzem Humor” und “sick jokes” wird oft deutlich überschritten. “Grenzüberschreitung” oder meinetwegen “Tabubruch” ist überhaupt das Betriebsgeheimnis dieser Cartoons.