Zeichnungen zu Fontanes »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« – Band IV
Spreeland
Roland Lampe, Thomas Lünser
Fontanes Brandenburg lebt noch!
Natürlich, sonst könnte der Brandenburger Maler und Graphiker Thomas Lünser seine Zeichnungen zu dessen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ nicht hier veröffentlichen. Auf den Spuren Fontanes, nicht nur in der Landschaft, sondern auch in dessem Geiste, hat Lünser in mehr als vier Jahren geforscht, skizziert, gezeichnet. Das Ergebnis liegt jetzt in Form von sechs Bändchen mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen vor. Viel Spaß beim Erkunden einer Region, die bis heute noch den Fontaneschen Charakter bewahrt hat. Manchmal muss man eben bloß etwas länger verweilen und sich auf eine Zeitreise im Kopf begeben. Dann beginnen sie alle wieder zu leben: die Marwitzens, die Knesebecks, die Itzenplitz‘ und die Zietens, die von Rohrs, natürlich die vielen Geister und Gespenster sowie die wundersamen Leute, ohne die die Mark Brandenburg um vieles ärmer wäre.
Natürlich, Spreeland und Spreewald werden gern gleichgesetzt – dabei gibt es doch weitaus mehr, was dazugehört. Zum Beispiel die Gegend um den Scharmützelsee mit ihren Dörfern und Schlössern. Fontanes Interesse an dem Spreeland beschränkte sich nicht nur auf die bekannten Kernbereiche. Für ihn zählt die Wendische Spree, die wir nur noch als Dahme kennen, ebenfalls dazu. Wieder ist eine Schiffsreise der Aufhänger für die Erkundung des heutigen Dahmelandes. Viel ist noch geblieben von dem Zauber der Gegend. Egal ob auf und um den Müggelsee, entlang der Dahmeseen oder dem heutigen Berliner Stadtbezirk Köpenick – es macht Spaß, ihm zu folgen und mit demselben Erstaunen die Landschaft zu entdecken, die auch heute noch viele Ausflügler in den Bann zieht.
Der Maler und Graphiker Thomas Lünser ist ein Fontane-Liebhaber. Die Idee, Fontanes Wanderungen zu illustrieren, kam ihm bei seinen Touren quer durch Brandenburg. Überall stieß er auf die von Theodor Fontane beschriebenen Landschaften, Schlösser und Dörfer. Dass Fontanes Wanderungen Zeitreisen sind, erschloss sich ihm beim genauen Lesen der Kapitel. Fontane taucht ein in die Brandenburger Frühzeit, lässt seine Leser teilhaben an den mittelalterlichen Fehden der Raubritter, nimmt sie mit in die klösterliche Welt der Zisterziensermönche, forscht über die alten Slawen und entdeckt längst vergessene Persönlichkeiten wieder. Eine reizvolle Aufgabe für einen Illustrator. Die alten Wege des märkischen Dichters erneut zu beschreiten, nachzuschauen, was noch vorhanden ist und in alten Archiven und Galerien herumzustöbern, um eine Idee vom Aussehen der Fontaneschen Helden zu bekommen – das waren reizvolle Impulse für ihn, selber zum Stift zu greifen und auf Papier festzuhalten, was die Faszination der Fontane-Texte bis heute noch ausmacht. Brandenburg ist eine ungewöhnlich reiche Landschaft voller geschichtsträchtiger Orte und durchtränkt vom Geiste vieler Persönlichkeiten, deren Taten bis heute nachwirken. Eine Spurensuche, die viele Skizzenblöcke füllt und nun als Buch vorliegt.