Zeitliche Orientierung und sprachliches Handeln
Handlungstheoretische Grundlegungen für ein pädagogisches Förderkonzept
Alfons Welling
Eine handlungsorientierte (Behinderten-) Pädagogik sieht ihren Ansatzpunkt nicht im Handeln an sich, sondern in den Strukturen, die in den Handlungen zum Ausdruck kommen. Zu einer solchen Pädagogik wird mit dieser Untersuchung ein Beitrag geleistet: über die Realkategorie Zeit und über das wohl wichtigste und gebräuchlichste menschliche Kommunikationsmittel, die Sprache, sowie über deren Verknüpfungen in der kindlichen Entwicklung. Der Ansatz unterscheidet zwischen dem «individuellen Subjekt», das mit Kultur und Gesellschaft untrennbar verflochten ist, und dem «erkennenden Subjekt» oder dem kognitiven Kern, der allen Subjekten derselben Stufe eigen ist. So kann zeitliche Erkenntnis als eine ständige Konstruktion der mit den symbolischen Interaktionsstrukturen einer kulturellen Epoche verbundenen Subjekte interpretiert werden; parallel dazu die Sprache, deren Strukturen auf denjenigen des Handelns aufbauen und sich unaufhörlich weiterentwickeln. Das hieraus resultierende pädagogische Förderkonzept begreift alle Formen menschlicher Zeitorientierung und sprachlichen Handelns als zielgerichtetes, plangeleitetes und wertorientiertes Tun.