Zivilgesellschaftsförderung der Europäischen Union im Nahen Osten
Euro-Mediterrane Partnerschaft und Stärkung demokratischer Strukturen
Jan Hanrath
Die 1995 mit der Barcelona-Deklaration ins Leben gerufene Euro-Mediterrane Partnerschaft bedeutete eine neue Ära in den Beziehungen der Europäischen Union zu den südlichen Mittelmeeranrainerstaaten. Neben den traditionellen wirtschafts- und finanzpolitischen Aspekten wurden die Beziehungen um eine politische Dimension erweitert und der Zivilgesellschaft eine besondere Rolle eingeräumt. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Staaten dieser Region nach wie vor von autoritären, teils diktatorischen Herrschaftssystemen und mangelnden Partizipationsmöglichkeiten ihrer Bürger geprägt sind. Jan Hanrath untersucht die Förderung von Zivilgesellschaft und die Stärkung demokratischer Strukturen in den Staaten des südlichen Mittelmeerraums durch die Europäische Union. Er thematisiert die Grundlagen externer Demokratie- und Zivilgesellschaftsförderung und geht der Frage nach, ob diese Förderung ein bloßes außenpolitisches Instrument oder ein eigenständiges Ziel ist. Des Weiteren analysiert er den speziellen Charakter von Zivilgesellschaft im Nahen und Mittleren Osten. Im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft verfügt die EU über eine große Bandbreite von Programmen und Förderinitiativen, mit denen in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens eine Vielzahl von Akteuren und Projekten unterstützt wurden. Neben einer ausführlichen Darstellung dieser Instrumente, ihrer Inhalte und deren Umsetzung, u. a. anhand der Länderbeispiele Libanon und Ägypten, liefert Jan Hanrath mit dem vorliegenden Band eine kritische Analyse der europäischen Bemühungen und zeigt Perspektiven für zukünftige Ansätze auf. Die Arbeit wurde im Jahr 2007 mit dem Förderpreis des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen ausgezeichnet.