Zugänge zur Bibel
Dr. Maria Jakobs
Handreichung für den katholischen Religionsunterricht am allgemeinbildenden Gymnasium
In dieser Reihe werden schulartspezifische Themen publiziert, die grundlegende didaktische, methodische oder schulorganisatorische Fragestellungen der Schulart behandeln.
Handreichung: Zugänge zur Bibel – Eine Handreichung zur Erschließung biblischer Texte
DinA4, 4/4 Farben, 114 Seiten, gebunden
Die Schätze der Bibel liegen nicht offen zu Tage und lassen sich nicht in leicht fasslichen Kurzbotschaften zusammenfassen. Es braucht Geduld, Bereitschaft zum Hinhören und Offenheit für ungewohnte Perspektiven, um den vielfältigen, Zeiten und Völker umfassenden biblischen Erfahrungen und Überlieferungen zu begegnen, die sedimentartig bis in die früheste Menschheitsgeschichte zurückführen.
Das Umschlagbild verweist auf Wege zum Verstehen von Bibeltexten. Die kleinere Abbildung im Vordergrund zeigt das Fragment einer Handschrift des Johannesevangeliums in der Originalsprache auf Pergament. Leser heute, die das biblische Hebräisch, Aramäisch und Griechisch nicht studiert haben, brauchen gute Übersetzungen, die am biblischen Ursprungstext orientiert sind. Ohne die Fülle von frühen Handschriften auf Papyrus oder Pergament hätten wir keinen verlässlichen Text der biblischen Schriften, von denen, wie auch bei der Ilias, der Odyssee oder anderen berühmten Texten der Antike, keine Originalmanuskripte vorliegen. Das größere Foto im Hintergrund ist im Erholungspark Berlin-Marzahn aufgenommen. Dort kann man Gärten der Welt besuchen und neben religiösen Orten und Symbolen anderer Kulturen den Wandelgang im christlichen Garten beschreiten. Es erfordert Konzentration und Zeit, die Buchstaben der Sprach- oder Textgitter zu Worten und Sätzen zu verbinden und zu erkennen, dass es sich um Texte aus dem Alten und dem Neuen Testament handelt. Auf dem Foto ist im Vordergrund ein Textbruchstück aus Lk 13,6–9 zu sehen. Wer sich im christlichen Garten für das Lesen Zeit nimmt, lässt sich auf eine mühsame Art der Bibellektüre ein. Das Entlanggehen am Text auf dem Gartenweg ist eindrücklicher als der schnelle Blick in die Internetbibel auf dem Bildschirm. Dabei spielt sicher auch die ästhetische Wirkung der Textgestaltung im Garten eine Rolle.
Dem entspricht die Konzeption unserer Zugänge zur Bibel. Das möglichst selbständige „Erlesen“ eines Bibeltextes kann zu einer nachhaltigeren, persönlichen Begegnung führen, die nicht schnelle Ergebnisse festklopft, sondern zu wichtigen Fragen führt. Weiterhin soll bewusst werden, dass ein Bibeltext in einer einzelnen zeitgenössischen Übersetzung nicht einfach ein für alle Mal gegeben und verfügbar ist. Unsere heutigen Bibelausgaben beruhen auf einer langen Überlieferungsgeschichte. Jede Übersetzung bedeutete auch eine Übertragung in neue Kulturkreise. Die Beschäftigung mit der Bibel im Schulunterricht kann das nicht im Einzelnen nachvollziehen, aber den Blick dafür öffnen.
Unsere Zugänge sind keine starren Unterrichtsentwürfe für Lehrerinnen und Lehrer. Sie sind nicht an bestimmte Themen oder bestimmte Klassenstufen gebunden. Eher sind es beschreitbare Wege, methodische Vorschläge, konkrete Impulse und Arbeitsaufträge, Medien und Bausteine, unter denen Unterrichtende je nach ihren Zielen und ihrem Unterrichtszusammenhang auswählen können und die sie im Hinblick auf eine konkrete Unterrichtssituation ihren didaktischen Entscheidungen entsprechend anpassen.
An den Schülerinnen und Schülern orientiert, bieten die Zugänge ein Angebot von Impulsen, herausfordernden Texten und Bildern, Bausteinen und Hintergrundinformationen, die möglichst wie die Buchstaben des Sprachgitters im christlichen Garten in Marzahn zu einer zusammenhängenden, eigenständigen
Sicht auf einen Bibeltext führen sollen.