Zum Riss- und Verformungsverhalten von stahlfaserverstärkten Stahlbetonstäben unter Längszug
Kurt Hartwich
Einleitung und Problemstellung:
Beton besitzt eine recht hohe Druckfestigkeit, aber eine vergleichsweise geringe Zugfestigkeit. Seit langem ist bekannt, daß durch Zugabe von kurzen, ungerichteten Fasern die Zugfestigkeit zementgebundener Baustoffe erhöht werden kann – man denke beispielsweise an Asbestzement. In den vergangenen 25 Jahren hat es vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien eine geradezu von Euphorie getragene Forschungstätigkeit auf dem Gebiet des Faserbetons gegeben. Deren Zielrichtung bestand vorrangig darin, durch Beimengen von Stahl-oder Glasfasern dem Beton eine möglichst hohe Zugfestigkeit bzw. ein besonders großes Energieabsorptionsvermögen (Duktilität) zu verleihen. Die Forschung war vornehmlich auf rein materialkundliehe Proble-me ausgerichtet. Untersuchungen über einen möglichen Ein-satz des Verbundwerkstoffes Stahlfaserbeton im Konstruktiven Ingenieurbau wurden erst unlängst angestellt. Man hat dabei sehr bald erkannt, daß Stahlfasern die konventionelle Beweh-rung nicht ersetzen können. Zudem stellt man fest, daß die Tragfähigkeit von Stahl betonbauteilen durch Fasern i. d. R. nur unbedeutend erhöht wird.