Zum Studienerfolg in der Studieneingangsphase des Chemiestudiums
Der Einfluss kognitiver und affektiv-motivationaler Variablen
Daniel Averbeck
Die Studienabbruchquoten sind in chemiebezogenen Studiengängen wie generell in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen sehr hoch. Deshalb wurden in dieser Studie zentrale kognitive und affektiv-motivationale Variablen des Studienerfolgs von 275 Erstsemesterstudierenden grundständiger Chemiestudiengänge mittels einer Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten über die Dauer der ersten beiden Studiensemester untersucht. Ein weiterer Fokus lag auf lern- und leistungsförderlichen Interdependenzen zwischen den grundlegenden Teilbereichen der Chemie (Allgemeine, Anorganische, Organische, Physikalische und Analytische Chemie) innerhalb dieser Studieneingangsphase.
Die Ergebnisse der durchgeführten multivariaten Regressionsanalysen zeigen, dass neben dem jeweiligen teilbereichsspezifischen Vorwissen insbesondere das schulische Vor- beziehungsweise das universitär erworbene Fachwissen im Bereich der Allgemeinen Chemie, welches dabei überwiegend durch die Kurswahl in der Oberstufe determiniert wird, die zentrale Größe für den Wissenserwerb sowie den Studienerfolg von Chemiestudierenden in allen chemischen Teilbereichen der Studieneingangsphase darstellt. Allen weiteren erhobenen kognitiven oder affektiv-motivationalen Studierendenmerkmalen kommt zumindest in den ersten beiden Semestern eine eher geringe Bedeutung zu. Demzufolge stellt eine frühzeitige Diagnostik defizitärer Wissensstände im Bereich der Allgemeinen Chemie eine vielversprechende Möglichkeit dar, die hohen Abbruchquoten im Studienfach Chemie zu reduzieren.