Zur Bedeutung von Armut in ost- und westdeutschen Stadtquartieren
Eine Untersuchung am Beispiel zweier Quartiere in Berlin
Lars Schulhoff
Dr. Lars Schulhoff beschäftigt sich als Soziologe mit Fragen zur Armutsforschung mit der Genese und den gesellschaftlichen Auswirkungen von Armut. Als Bediensteter des Ministeriums für Soziales, Integration und Gleichstellung Mecklenburg-Vorpommern ist er mit den Aufgaben der Jugendhilfe und Jugendarbeit betraut.
Auch nach über einem Vierteljahrhundert seit der Vereinigung beider deutscher Staaten lassen sich sozialisationsbedingte Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen feststellen. Eine Unterscheidung spiegelt sich auch im Verständnis gesellschaftlicher Phänomene wider, die unter anderem Auswirkungen auf Stadtquartiersentwicklungen haben können.
Mit der hier vergleichenden Untersuchung der Berliner Stadtquartiere Wrangelkiez und Marzahn-NordWest wurden erstmalig soziokulturelle Unterschiede bei der Betrachtung gesellschaftspolitischer Phänomene berücksichtigt. Beispielhaft wird das gesellschaftliche Phänomen der Armut untersucht und als soziologische Kategorie dargestellt. Die gesellschaftliche Bedeutung von Armut wird anhand der theoretischen Konzeptionen der Sozialisation, des Milieus sowie des Lebensstils, vor der Frage der Generation und dem Habitus untersucht. Eine besondere Herausstellung erfährt dabei die Bedeutung der politisch-ideologischen Sozialisation in der DDR. Eine Analyse des sozialen Raums, auf der theoretischen Grundlage Pierre Bourdieus, zeigt sowohl neue Erkenntnisse als auch Forschungsperspektiven für die Stadtsoziologie, der Armuts- und der deutschen Transformationsforschung auf.