Zur Entwicklung des französischen Opernlibrettos im 19. Jahrhundert
Stationen des ästhetischen Wandels
Frank Labussek
Lange von der Literaturwissenschaft vernachlässigt, hat das Opernlibretto in jüngerer Zeit eine deutliche Aufwertung als deren legitimer Forschungsgegenstand erfahren. Die vorliegende Studie versteht sich nun als Beitrag zu seiner Entwicklungsgeschichte in Frankreich. Sie sucht den ästhetischen Wandel des Librettos exemplarisch in seinen inneren Gesetzmäßigkeiten und Bedingungen durch ein ganzes Jahrhundert zu erfassen und zu beschreiben. Dabei entsteht, was formale, inhaltliche und sprachliche Veränderungen im Libretto betrifft, ein deutliches Bild seiner Abhängigkeiten von Faktoren wie Gattungstradition in der Oper, literarische Tendenzen der Zeit, gesellschaftlich-politische Verhältnisse und zeitgenössisches Rezeptionsverhalten.