Zürich Mozartstrasse, Band 5
Die neolithischen Befunde und die Dendroarchäologie
Niels Bleicher, Renate Ebersbach, Beatrice Ruckstuhl
Zürich «Mozartstrasse»
Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen
Bd. 5: Die neolithischen Befunde und die Dendroarchäologie
Im Rahmen der Grabung Zürich-Mozartstrasse wurden 1981/82 insgesamt 2700 Quadratmeter archäologisch untersucht, davon 600 Quadratmeter im zentralen Bereich der Fläche als Feingrabung. Im vorliegenden Band werden die Befunde und die dendroarchäologischen Untersuchungen der neolithischen Schichten aus der Auswertung von 2012–14 vorgestellt.
Zum Neolithikum gehören vier grossflächig erhaltene organische Schichtpakete: Schichtpaket 5/6 (Cortaillod) sowie die Schichten 4 (Pfyn), 3 (Horgen) und 2 (Schnurkeramik). Darüber folgt die frühbronzezeitliche Schicht 1, die bereits publiziert worden ist (Zürich «Mozartstrasse» Band 4).
Nach einer eingehenden, auf die Dokumentation von 1981/82 gestützten Besprechung der Profile und Schichten unter Berücksichtigung von deren Ausdehnung und Erhaltung widmet sich ein erster Schwerpunkt der Publikation der bedeutendsten Befundkategorie: den Lehmen, die in Zürich-Mozartstrasse in grosser Zahl und Vielfalt vorliegen. Die unterschiedlichen Grössen, Formen, Zusammensetzungen und Kombinationen von Lehmen in den einzelnen Schichten sprechen für einen sehr differenzierten Umgang mit Lehm als Baumaterial.
Der zweite Schwerpunkt bildet die dendroarchäologische Analyse, gestützt auf Informationen zu knapp 30 000 Pfählen und 2500 liegenden Hölzern. Es konnten zwölf neolithische Siedlungsphasen zwischen 3913 und 2510 v.Chr. datiert werden. Baustrukturen wurden zunächst unabhängig von den Befunden definiert und erst hernach mit den Ergebnissen aus der Befundanalyse verknüpft, wobei eine hohe Übereinstimmung zwischen beiden Disziplinen sowie eine gute Korrelation mit der Streuung anderer Fundgattungen wie verbrannter Webgewichte festgestellt werden konnte.
Rekonstruktionen zum Bebauungsplan der verschiedenen Siedlungsphasen runden den Band ab. Dabei gelang es insbesondere für die Schnurkeramik, einen sehr detaillierten und komplexen Siedlungsplan mit Zugangswegen und quadratischen bis rechteckigen Gebäuden unterschiedlicher Ausrichtung zu erarbeiten, der Siedlungsaktivitäten bis 2568 v.Chr. erkennen lässt.